Beschreibung
Im Rahmen des Monats der Finanzbildung fand am Mittwoch, 27.11.2024 in Bozen die von der Pensplan Centrum AG in Zusammenarbeit mit der Stiftung Südtiroler Sparkasse organisierte Veranstaltung „Frauen und Finanzen“ statt. Sechs Referentinnen verschafften über 250 Frauen und Männern im Publikum Zugang zu Finanzthemen und sensibilisierten sie für die Wichtigkeit finanzieller Unabhängigkeit.
Was müssen junge Frauen beim Umgang mit Geld beachten? Wie sollten sie ihr Kapital investieren? Wie können sie für das Alter vorsorgen? Diese und weitere Fragen wurden bei der Veranstaltung „Frauen und Finanzen“, die die Pensplan Centrum AG zusammen mit der Stiftung Südtiroler Sparkasse am 27. November 2024 im Auditorium von Eurac Research in Bozen organisierte, thematisiert. Das Ziel des Events bestand darin, Frauen (und auch Männer) dazu zu inspirieren, wie sie finanzielle Unabhängigkeit erreichen, sich für Finanz- und Vorsorgethemen fit machen und ihr Potenzial entfalten können.
Förderung des Finanzwissens und der Vorsorgekultur in der Region
Aktuellen Studien zufolge haben 18 % der Frauen in Italien kein Bankkonto. Von den 82 % der Frauen, die über ein Bankkonto verfügen, haben nur 67 % eigenständigen Zugang dazu. Vor diesem Hintergrund verwies der Regionalassessor für die Zusatzvorsorge, Carlo Daldoss, auf das Problem der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen: „Diese Ungleichheit darf nicht ignoriert werden. Institutionen und Sozialpartner müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alle Frauen die notwendigen Werkzeuge zur Verfügung haben, um sich eine unabhängige und sichere Zukunft aufzubauen, auch mittels Finanzbildung und anderen Maßnahmen, die die Inklusion von Frauen in die Wirtschaft fördern.“ Der Regionalassessor bekräftigte den Willen der Autonomen Region Trentino – Südtirol, alle Initiativen zu unterstützen, die darauf abzielen eine vollständige wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen zu fördern, da dies eine unverzichtbare Voraussetzung für echte Gleichstellung der Geschlechter und eine gerechtere Gesellschaft darstelle.
Die Förderung der Finanzbildung und damit auch einer Spar- und Vorsorgekultur bei der Bevölkerung in der Region gehört zu den institutionellen Aufgaben der Pensplan Centrum AG. Der Geschäftsführer der Pensplan Centrum AG, Matteo Migazzi, betonte die Bedeutung von Initiativen wie „Frauen und Finanzen“, um das Niveau der Finanzbildung in der Bevölkerung zu steigern: „Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern die notwendigen Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich in einer immer komplexer werdenden (Finanz-)Welt zurechtzufinden und ihre Zukunft hinsichtlich Finanzen, Vorsorge, Versicherung und Nachfolgeregelung verantwortlich und bewusst planen zu können.“ Dabei verwies Migazzi auf Studien, die zeigen, dass bereits bei Jugendlichen im Alter von 15 Jahren Unterschiede in der Finanzbildung in Bezug auf Geschlecht oder soziale Zugehörigkeit bestehen. Genau aus diesen Gründen möchte die Pensplan Centrum AG ihr Engagement fortsetzen, um diese Ungleichheit zu verringern, insbesondere bei den jüngeren Generationen.
„Für Pensplan Centrum sind Frauen eine ganz besonders wichtige Zielgruppe, da sie auch heute noch finanziell benachteiligt sind“, unterstrich die Präsidentin der Pensplan Centrum AG, Johanna Vaja. „Gründe dafür sind Teilzeitarbeit, Auszeiten vom Berufsleben, um die Kinder zu erziehen und sich um die Pflege der Angehörigen zu kümmern. Dies führt nicht nur zu einer unterschiedlichen Erwerbssituation (Gender Pay Gap) sondern auch zu einer Ungleichbehandlung in Bezug auf die Rente (Gender Pension Gap). Um diesen Problemen entgegenzutreten, müssen wir die Finanzbildung der Frauen stärken und sie dazu befähigen, sich finanziell unabhängig zu machen und für sich selbst vorzusorgen.”
Um die Finanzbildung der Bevölkerung zu fördern, arbeitet die Pensplan Centrum AG mit verschiedenen institutionellen Partnern zusammen. Bereits im Jahr 2021 startete die Gesellschaft in Zusammenarbeit mit den beiden autonomen Provinzen Bozen und Trient, der Freien Universität Bozen und der Universität Trient das „Projekt Finanzbildung“. Im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Pensplan Centrum AG, der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Fondazione Cassa di Risparmio di Trento e Rovereto (Fondazione Caritro) möchten die drei Institutionen gemeinsame Initiativen und Projekte zur Förderung des Finanzwissens und der Vorsorgekultur in der Region anstoßen. Die Veranstaltung „Frauen und Finanzen“ ist eine Zusammenarbeit der Pensplan Centrum AG und der Stiftung Südtiroler Sparkasse im Rahmen dieser Vereinbarung.
„Die Stiftung Sparkasse setzt sich aktiv für Finanzbildung und die Förderung von Chancengleichheit ein. Initiativen wie die Veranstaltung „Frauen und Finanzen“ zielen darauf ab, Frauen auf ihrem Weg zu einer selbstbestimmten, finanziellen Unabhängigkeit zu begleiten“, unterstrich Angelika Mayr Fischnaller, Mitglied des Verwaltungsrats der Stiftung Südtiroler Sparkasse.
Eine Plattform für einen inspirierenden Erfahrungsaustausch zu Finanzthemen
Nach dem Erfolg der ersten Auflage der Veranstaltung „Frauen und Finanzen“ im Jahr 2023 fand die zweite Auflage 2024 mit demselben Format statt: „Uns ist es wichtig, möglichst viele Frauen zu erreichen und für sie einen echten Mehrwert in Sachen Finanzbildung und female empowerment zu schaffen“, erklärte Franziska Maria Hack, Kommunikationsleiterin der Pensplan Centrum AG, die die Veranstaltung moderierte: „Wir möchten „von Frau zu Frau“ sensibilisieren und eine Plattform für einen inspirierenden Erfahrungsaustausch zwischen Frauen schaffen. Darum haben wir erneut als Referentinnen eine renommierte Ökonomin und Finanzexpertin eingeladen, sowie fünf Frauen aus unserer Region, die ihre privaten und beruflichen Erfahrungen mit Finanzen teilen und den ein oder anderen nützliche Tipp geben. Durch diesen Austausch von Erfahrungen von Frau zu Frau hoffen wir Denkprozesse in Gang zu bringen, mentale Hürden und Berührungsängste mit Finanzthemen abzubauen und Frauen zum aktiven Handeln zu inspirieren.
Von der Altersvorsorge zur Altersvorfreude
Im Keynote-Vortrag beleuchtete die renommierte deutsche Ökonomin und Autorin Claudia Müller, Gründerin des Female Finance Forum, die finanzielle Situation der Frauen. Sie rief die Gründe ins Bewusstsein, warum Frauen sich weniger mit Finanzthemen beschäftigen als Männer und zeigte auf, warum es gerade für Frauen wichtig ist, sich mit ihren Finanzen zu befassen, um nicht in die Altersarmut abzurutschen. Müller unterstrich die Wichtigkeit einer Finanzplanung für die Lebensplanung und erläuterte wie Frauen sich in fünf Schritten eine Altersvorsorge aufbauen und finanzielle Unabhängigkeit erreichen können: Zunächst sollte frau ihre Rentenlücke ermitteln und ihren Investitionsbedarf analysieren, indem sie in Abhängigkeit ihrer Lebensumstände hinterfragt, welchen Finanzbedarf sie kurz-, mittel- und längerfristig hat. Danach sollte sie Transparenz in ihre Finanzen bringen, etwa indem sie mittels eines Haushaltsbuches Eingänge und Ausgaben erfasst, eine genaue Budgetplanung führt, und sich einen „Notgroschen“ für eventuelle finanzielle Engpässe aufbaut. Wichtig sei es auch, in der Beziehung offen über Geld zu sprechen und mit dem Partner finanzielle Absprachen zu treffen, etwa in Bezug auf die Kontoführung (3-Konten-Modell) oder hinsichtlich der Abfassung eines Ehevertrags, in dem die finanzielle Absicherung beider Partner geregelt wird. Im vierten Schritt sollte frau lernen selbst zu investieren und dies dann letztlich auch konkret umsetzen.
Der „Gender Pension Gap“ und die Wichtigkeit der Zusatzvorsorge
Laut aktueller Daten des Nationalen Fürsorgeinstituts NISF/INPS beträgt die monatliche Altersrente für Männer in der Autonomen Region Trentino – Südtirol durchschnittlich 1.761 €, während die Frauen gerade mal auf durchschnittlich 946 € kommen. 66 % der Frauen beziehen eine Altersrente unter 1.000 € im Monat. Die Zusatzvorsorge bietet eine Möglichkeit die Pflichtrente zu ergänzen.
Pensplan ist das Projekt für die Zusatzvorsorge in der Autonomen Region Trentino – Südtirol. Inzwischen zählen die vier regionalen Zusatzrentenfonds, die Partner der Pensplan Centrum AG sind, mehr als 322.000 Positionen. Während der Mitgliederanteil zwischen Männern und Frauen ungefähr gleich verteilt ist (51,6 % vs. 48,4 %), ist das durchschnittliche angesparte Kapital der Männer (31.180 €) jedoch weitaus höher als das der Frauen (19.231 €). Diese Daten zeigen die geschlechtsspezifische Altersvorsorgelücke, die hauptsächlich auf die Erwerbsbiografie der Frauen zurückzuführen ist.
Thomas Walder, Mitarbeiter der Bereichs Welfare & Education der Pensplan Centrum AG erläuterte, wie ein Zusatzrentenfonds funktioniert und welche konkreten Vorteile er bietet. Er zeigte auf, inwiefern ein Zusatzrentenfonds eine wertvolle Ergänzung zur gesetzlichen Altersvorsorge darstellt und wie er zur persönlichen Altersabsicherung beitragen kann – mit steuerlichen Vorteilen und Anpassung an individuelle Bedürfnisse.
Sensibilisierung und Inspiration durch Erfahrungsaustausch
In einer Podiumsdiskussion halfen fünf engagierte Frauen aus verschiedenen Bereichen und mit unterschiedlichen Lebenswegen dabei, eventuelle (mentale) Hürden vor Finanzthemen abzubauen, indem sie von ihren privaten und beruflichen Erfahrungen berichten und nützliche Ratschläge gaben: Alma Calliari (Bio-Landwirtin, Unternehmerin und Vorstand Bioland Südtirol), Christine Hofer (Pädagogin), Dania Buzzacchi (HR Specialist, Executive & Team Coach), Ilse Schweigkofler (Social-Media-Expertin) und Silvia Basile (Rechtsanwältin, Präsidentin des Komitees für Chancengleichheit der Anwaltskammer Bozen).
Der Monat der Finanzbildung
Die siebte Ausgabe des nationalen „Monats der Finanzbildung“ findet vom 1. bis 30. November 2024 online und in ganz Italien statt und steht unter dem Motto „Educazione finanziaria: oggi per il tuo domani“ („Finanzbildung: heute für dein morgen“).
Das Event „Frauen und Finanzen: Frauen inspirieren Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen“ ist Teil des offiziellen Kalenders des Monats der Finanzbildung 2024:
www.quellocheconta.gov.it.