Die elfte Auflage des Equal Pension Day in der Region

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Von der Gleichbehandlung im Bereich der Renten sind wir noch weit entfernt. Wie die Zusatzvorsorge dabei hilft, der unterschiedlichen Rentenbehandlung entgegenzuwirken.

Datum:

28 Oktober 2025

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Beschreibung

Am 28. Oktober fand in Trient die elfte Ausgabe des Equal Pension Day statt.
Die Initiative wird jedes Jahr von der Pensplan Centrum AG in Zusammenarbeit mit den politischen Verantwortlichen der Region, den Landesbeiräten für Chancengleichheit sowie den Gleichstellungsräten der beiden Autonomen Provinzen Bozen und Trient organisiert.
Ziel der Veranstaltung ist es, auf die nach wie vor bestehende Ungleichheit in der Behandlung von Frauen und Männern im Bereich der Renten aufmerksam zu machen.

Den neuesten verfügbaren Daten des NISF/INPS zufolge sind die Altersrenten der Frauen in der Region noch immer nahezu halb so hoch wie jene der Männer. Doch dies ist nicht der einzige Grund zur Sorge.

Die Tagung, die am Dienstag, den 28. Oktober, anlässlich der elften Ausgabe des Equal Pension Day im Frauensaal („Sala Donna“) des Regionalgebäudes in Trient stattfand, bot die Gelegenheit, über dieses hochaktuelle Thema zu reflektieren und erneut zu betonen, wie wichtig Altersvorsorge und Finanzbildung sind, um eine tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.

Der Regionalassessor für die Zusatzvorsorge, Carlo Daldoss, eröffnete die Pressekonferenz und unterstrich das politische Engagement, Frauen dabei zu unterstützen, sich eine solidere und sichere Zukunft aufzubauen. „Der Unterschied zwischen den Rentenleistungen von Frauen und Männern ist noch immer viel zu groß“, kommentierte Daldoss. „Als Autonome Region Trentino – Südtirol haben wir bereits Maßnahmen ergriffen, um finanzielle Unterstützung zu bieten. Für jene, die ihre Berufstätigkeit unterbrechen müssen, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Familienangehörige zu kümmern, stellen wir jährliche Vorsorgebeiträge zwischen 4.000 und 9.000 Euro zur Verfügung, um ihren Rentenverlauf zu ergänzen. Es gibt jedoch auch eine kulturelle Dimension, die Veränderung und Weiterentwicklung innerhalb unserer Gemeinschaft erfordert“, schloss Daldoss. „Es muss der wahre Wert der Arbeit und des Beitrags anerkannt werden, den Frauen tagtäglich innerhalb der Familie und unserer Gesellschaft leisten.“

Die Präsidentin der Pensplan Centrum AG, Johanna Vaja, präsentierte einige Daten zum Stand der Zusatzvorsorge in der Region und legte dabei den Fokus auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede: „Während bei den Mitgliedern der regionalen Zusatzrentenfonds bereits eine ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern erreicht wurde, zeigt sich bei den durchschnittlich angesparten Beträgen eine deutliche Ungleichheit: Frauen verzeichnen 35 % weniger als Männer – ein Unterschied, der sich deutlich auf die zukünftige Zusatzrente auswirkt.“

Matteo Migazzi, Geschäftsführer / CEO der Pensplan Centrum AG, betonte, dass der Equal Pension Day einen wichtigen Anlass darstellt, um über dieses gesellschaftlich hochrelevante Thema nachzudenken. Er hob dabei die zentrale Bedeutung der Zusatzvorsorge und der Finanzbildung hervor, die als wesentliche Instrumente gelten, um geschlechtsspezifische Ungleichheiten im Rentensystem entgegenzuwirken und eine Zukunft mit gleichen Chancen für alle zu fördern. „Unsere Tätigkeit im Bereich der Geschlechterunterschiede zielt darauf ab, zu zeigen, dass wirksame Instrumente wie die Zusatzvorsorge dazu beitragen können, diese Lücke zu verringern. Dies tun wir auch, indem wir die wesentlichen Merkmale dieses Systems hervorheben – etwa die steuerlichen Vorteile im Zusammenhang mit dem Beitritt zu einem Zusatzrentenfonds und die Flexibilität, die der Vorschussmechanismus bietet.“

Marilena Guerra, Präsidentin der Landesbeiräte für Chancengleichheit der Provinzen Trient, brachte ihre Erfahrungen in der Förderung der Gleichbehandlung und Chancengleichheit von Frauen und Männern ein. Sie erinnerte daran, dass jede Form von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts eine Verletzung der Menschenrechte und der grundlegenden Freiheiten in allen Bereichen der Gesellschaft darstellt. „Für unsere Kommission ist die Frage der geschlechtsspezifischen Ungleichgewichte von zentraler Bedeutung – insbesondere im Arbeitsleben. Die gesellschaftliche Stellung der Frau hängt unmittelbar mit ihrer sozialen Emanzipation zusammen, und Arbeit ist das entscheidende Mittel, um Rechte und Freiheiten zu erlangen, die ohne Arbeit infrage gestellt wären. Leider müssen wir feststellen, dass sich Frauen in der Arbeitswelt noch immer in einer untergeordneten Position befinden – sowohl hinsichtlich der Entlohnung als auch in Führungspositionen. Die Aussichten sind wenig erfreulich, wenn man an die Rentenleistungen denkt. Ein Thema, das die gesamte Gesellschaft angeht und für das gemeinsame Verantwortung übernommen werden muss.“

In diesem Sinne sprachen auch Matteo Borzaga und Brigitte Hofer in ihrer Funktion als Gleichstellungsräte der Provinzen Trient und Bozen in ihren Redebeiträgen.

„Als Gleichstellungsrat für die Arbeitswelt der Autonomen Provinz Trient nehme ich auch heuer mit Überzeugung am Equal Pension Day teil. Angesichts einer Rentenlage, die für Frauen nach wie vor deutlich ungünstiger ist, halte ich es für entscheidend, die Aufmerksamkeit auf dieses Thema hochzuhalten, um Veränderungen anzustoßen. In meiner täglichen Arbeit – wenn ich Arbeitnehmerinnen zu Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf berate – betone ich stets die Bedeutung der geteilten Verantwortung in der Pflegearbeit sowie die negativen Folgen von unterbrochenen Beitragszeiten oder langjähriger Teilzeitarbeit. Dabei wird mir immer wieder bewusst, dass die große Mehrheit der Frauen, mit denen ich spreche, bis zu diesem Moment kaum oder gar nicht über ihre eigene Altersvorsorge nachgedacht hat”, unterstrich Borzaga.

„Die Zusatzvorsorge ist ein wirksames Instrument, um wirtschaftliche Ungleichheiten langfristig auszugleichen. Wenn Frauen bewusst und rechtzeitig zu sparen beginnen, können sie im Rentenalter mehr Sicherheit und Gleichstellung genießen“, so Hofer, die damit die zentrale Rolle der Zusatzvorsorge bei der Förderung der Geschlechtergerechtigkeit hervorhebt.

Das Ungleichgewicht im Rentenbereich hat seinen Ursprung in den geschlechtsspezifischen Benachteiligungen im Arbeitsleben sowie in der gesellschaftlichen und familiären Aufgabenverteilung. Marialuisa Gnecchi, Mitglied des Verwaltungsrats des NISF/INPS, widmete ihren Beitrag der Analyse der aktuellen Einkommens- und Rentensituation von Frauen und Männern. Sie betonte die Bedeutung gezielter Maßnahmen, um jene Probleme zu bekämpfen, die Frauen beim Zugang zum Arbeitsmarkt, bei der Entlohnung, bei Karrierechancen und in der Folge auch im Rentenbereich benachteiligen. „Ich halte dieses jährliche Treffen für sehr wichtig: Jedes Jahr überprüfen wir die Lohnunterschiede und die Arbeitsbedingungen in den beiden Autonomen Provinzen. Die Rente ist die Zusammenfassung des gesamten Arbeitslebens – sie zeigt also sehr genau, was im Laufe der letzten Jahrzehnte im Leben jeder einzelnen Person passiert ist. Kann man etwas verbessern? Was lässt sich tun? Genau dazu dienen diese Tagungen – um Bilanz zu ziehen und zu prüfen, ob es Jahr für Jahr Fortschritte gegeben hat. Es ist auch wichtig, immer wieder zu betonen, dass es in unserer Region das Projekt Pensplan gibt – und damit die Möglichkeit einer territorialen Zusatz- und Integrativvorsorge, die viele positive Chancen bietet. Wir sind die einzige Region Italiens, die über diese Möglichkeit verfügt – man sollte sie nutzen.“

Die Prorektorin für Gleichstellungs- und Diversitätspolitik der Universität Trient, Barbara Poggio, setzte die Reflexion über die wichtigsten geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt fort. Sie präsentierte eine Analyse aus einer weitsichtigen Perspektive, die den gesamten beruflichen Lebenszyklus – vom Einstieg ins Arbeitsleben bis zum Austritt aus dem Arbeitsmarkt – umfasst. Dieser Ansatz, der die verschiedenen Phasen der beruflichen Laufbahn berücksichtigt, macht deutlich, mit welchen Herausforderungen und Ungleichheiten Frauen im Verlauf ihres Berufslebens konfrontiert sind. „Der Pension Gender Gap ist nichts anderes als das Endergebnis eines langen Prozesses der Auseinanderentwicklung von Berufswegen und Chancen, der sich im Laufe der Zeit entlang der Lebens- und Arbeitsbiografien von Frauen und Männern vollzieht – genährt auch durch Stereotype, die Studienwahl, Aufteilung der Pflegezeiten, Zugänge und Austritte aus dem Arbeitsmarkt sowie organisatorische Modelle beeinflussen. Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, braucht es umfassende und langfristig angelegte politische Maßnahmen, die in der Lage sind, einen breiten kulturellen Wandel zu fördern.“

Abschließend hob der Beitrag von Matteo Ploner, ordentlicher Professor am Fachbereich für Wirtschaft und Management der Universität Trient, die Bedeutung des Verständnisses der Ursachen geschlechtsspezifischer Unterschiede bei den Rentenbeiträgen und deren Kapitalisierung hervor. „Risikopräferenzen, finanzielle Kompetenzen und Geschlechterstereotype – ob implizit oder explizit – sind Schlüsselfaktoren, die diese Ungleichheiten prägen. Ein tieferes Verständnis dieser Dynamiken ermöglicht es, gezielte Strategien zu entwickeln, um den Gender Gap bei den Renten zu verringern und mehr finanzielle Gerechtigkeit zu gewährleisten“, erklärte Ploner.

Seite aktualisiert am 28/10/2025, 14:56

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